Crokinole: Die Geschichte

Fuhrmann Myers mit einer Ladung Crokinole Bretter um 1906


Bis zu Wayne Kelly´s "Crokinole Book" aus dem Jahre 1988 gab es so gut wie keine schriftlichen Aufzeichnungen über das Spiel, obwohl es seit mindestens 150 Jahren gespielt wird! Das älteste erhaltene Spielbrett stammt aus dem Jahre 1876 und wurde von Eckart Wettlaufer in Perth County/ Kanada zum fünften Geburtstag seines Sohnes hergestellt. Das schöne, mit Einlegearbeiten versehene Brett kann heute im "Joseph Schneider Haus Museum" in Kitchener, Ontario besichtigt werden.

Die Wurzeln von Crokinole werden im englischen "shove hapenny"-Spiel aus dem 17. jahrehundert und im "squails"-Spiel aus dem 19. Jahrhundert gesehen. Beeinflusst könnte es desweiteren aus Burma oder Indien (Carrom) sein.

Die deutschsprachigen, mennonitischen Einwanderer in Kanada kannten ein Spiel namens "Knipsbrett"; aber ob es tatsächlich auch Ursprünge in Deutschland gibt oder "Knipsbrett" nur eine deutsche Bezeichnung für Crokinole war, ist ungewiß. "Crokinole" oder in seiner französischen Schreibweise "Croquignole" wird in Webster`s Französisch Lexikon mit 'ein Gegenstand auf den die Haare vom Ende her zur Kopfhaut hin aufgewickkelt werden' und in einer zweiten Bedeutung als 'ein kleiner knuspriger Keks' bezeichnet. Eine dritte Übersetzung wäre auch das englische "flicking" was dem deutschen Wort "schnippen" gleichkommt.
Heutzutage ist Crokinole ein weitverbreitetes Spiel auf dem nordamerikanischen Kontinent mit einem Schwerpunkt in der kanadischen Provinz Ontario, wo auch alljährlich ein WM Turnier in Tavistock ausgetragen wird. Lesen Sie diesen Artikel.

Crokinole aus Deutschland: Das Ringbrettspiel!

Um das Jahr 1910 wurden auch in Deutschland Crokinole-Bretter produziert. Es gab eine Patentanmeldung mit DRGM-Nummer für das sogenannte RINGBRETTSPIEL im Jahre 1909, beantragt von W.Burow, Berlin, Reinickendorfer Str. 66

(Wer das war wissen wir leider (noch?) nicht: Hat jemand Informationen?)


Wie auf dem Bild zu sehen, wird statt der heute weitgehend üblichen Scheiben, mit Holzringen gespielt (Durchmesser 29 mm).
Die Form des Brettes erinnert an Crokinole/Carrom Kombinations-Boards, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Nordamerika hergestellt wurden (siehe: The Crokinole Book, Sn 33 u. 47) und die ebenfalls Ringe als Spielsteine besaßen.
Das abgebildete Brett befindet sich im Besitz einer Familie in Ostwestfalen, die es "Knipps-spiel" (s.o.!) nennt und es traditionell immer nur an Weihnachten hervorholt!

Antikes "ACME" Crokinole board (ca. 1905) ausgestellt in der Tourist Information, Confederation Bridge, New Brunswick, Canada